Emigration, Auswanderung und Deportation jüdischer Bürger aus Hachenburg


Das Wort Emigration leitet sich von dem lateinischen Wort emigrare, welches auswandern bedeutet, ab. Heute bedeuten die Worte Emigration und Auswanderung für uns dasselbe - früher jedoch nicht. Zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland waren Emigranten Menschen, die auf Grund der Regierung auswanderten. Es waren Menschen, bei denen die Regierung Angst hatte, dass sie im Ausland 'Unwahrheiten' (aus Sicht der Regierung) über die Politik verbreiten würden und es waren Menschen, an denen die Staatsanwaltschaft interessiert war.

Aus dem Westerwald wanderten allein zwischen 1933 und 1937 insgesamt 54 Menschen aus. Die meisten wanderten nach Amerika aus, nur ein kleiner Teil nach Asien oder in andere Teile Europas. Zu dieser Zeit emigrierten 5 Personen nach Frankreich bzw. Luxemburg.

Speziell aus Hachenburg wanderte eine dreiköpfige Familie aus. Adolf und Betty Schönfeld wanderten gemeinsam mit ihrer Tochter Ruth Marianne am 20.01.1934 nach Mesniles-En-Eure, Frankreich, aus. Ein Jahr später zogen sie Nach Nancy, wo Ruth anfing in einer Anwaltskanzlei zu arbeiten. Während der Besatzungszeit der SS in Frankreich wurde sie allerdings ausfindig gemacht und nach Auschwitz deportiert (1). Bei ihrem Todesdatum wurde “verschollen“ angegeben. Ihre Eltern überlebten. In der zweiten Auswanderungswelle der Westerwälder, die es zwischen April 1938 und Dezember 1939 gab, wanderten insgesamt 57 Menschen aus. Sechs davon waren aus Hachenburg.

Zudem wurden weitere 36 Menschen aus Hachenburg und Umgebung deportiert, die 'verschollen' blieben.

Eine namentliche Aufstellung der jüdischen Opfer aus Hachenburg findet sich unter dem folgenden Link:

www.yadvashem.org/wps/portal/!ut/p/_s.7_0_A/7_0_2KE

<div id="sdfootnote1">(1) Das Wort Deportation leitet sich ebenfalls aus dem Lateinischen ab: Es kommt von dem Wort deportare, das wegbringen bedeutet. Während des zweiten Weltkriegs wurden Millionen Juden, aber auch Roma (Zigeuner) oder Polen, zwangsweise in große Ghettos, Arbeits- oder Vernichtungslager gebracht. An dem 11., 19. und 22. November des Jahres 1941 wurden 27 Personen aus dem Westerwald ins Ausland deportiert: 2 nach Lodz, 5 nach Riga und 20 nach Minsk. Hannelore Salomon aus Hachenburg, geb. am 02.12.1923, wurde am 11.11.1941 von Frankfurt nach Minsk deportiert; Rosa Weiß, ebenfalls aus Hachenburg und am 12.03.1896 geboren, wurde am 22.11.1941 nach Riga deportiert.

Quellen:
  • The central Database of Shoah Victims
  • Güth W., Kempf J., Frank A.: Zachor ein Buch des Gedenkens, S. 126-127. 2. Auflage. Selbstverlag Stadt Hachenburg 2002


(Lucia, bearbeitet von Mathieu)</div>

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