Heute

Es gibt nur wenige, wohl unter großer Gefahr aufgenommene Fotografien von den gefürchteten grauen Busse aus den Jahren 1940/1941.
Das heutige Denkmal der grauen Betonbusse soll nicht nur in Ravensburg und Weißenau Erinnerungen aufrufen, es soll die Erinnerung in ganz Deutschland aktivieren . Wuchtig und massiv erscheint der graue Betonbus einerseits, um ein Hindernis im Strom gegen das Vergessen zu sein. Durch das Einteilen des Busses in Segmente wird die Betonmasse andererseits aber aufgelockert, der Bus wird begehbar. Jeder, der sich durch den schmalen Gang des Busses bewegt, wird auch von dieser Geschichte bewegt sein, nämlich der Geschichte von Patienten, die 1940/ 41 von der Heilanstalt Weißenau nach Grafeneck deportiert und dort ermordet wurden.

Durch das Denkmal soll auch an die Tat und die Täter des fabrikmäßig durchgeführten Massenmordes erinnert werden, anstatt nur die Opfer in Trauer-Denkmalen zu ehren.
Das Denkmal steht genau in der Mitte der ehemaligen Einfahrt zum Psychiatriegelände. Das Tor soll symbolisch für immer blockiert werden , damit nie wieder eine solcher „Todesbus“  hinein- oder herausfahren kann.
Das Abbild des Busses provoziert zugleich die Frage nach den Tätern und Mittätern, nach den Bürgerinnen und Bürgern, die damals zuschauten oder wegschauten, wenn die Busse durch ihre Straßen  fuhren. Tätern und Opfer muss ein Name geben werden, denn die Täter waren nicht nur Hitler und Himmler, sondern Ärzte, Pfleger, Verwaltungsbeamte, Techniker und Busfahrer, die wussten, was sie taten.

Aufgrund der schlimmen Erfahrungen aus dem nationalsozialistischen Unrechtsstaat haben die im Grundgesetz verankerten Grundrechte (Art. 1 GG) besondere Bedeutung.
Das Denkmal der grauen Busse verstärkt diese Bedeutung und soll zugleich für die Zukunft mahnen, damit sich solch schreckliche Geschehnisse nicht wiederholen.
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Damals wurde der Fehler gemacht, zwischen „lebenswertem“ und „lebensunwertem“ Leben zu unterscheiden. Wir als Jugendliche können uns das heutzutage nicht mehr vorstellen. Wenn man jedoch genauer hinschaut, wird einem klar, dass dieses Thema aktueller denn je ist. Durch die Präimplantationsdiagnostik (kurz: PID) lassen sich Erbkrankheiten und Gendefekte schon vor der Geburt feststellen. Man kann sich überlegen, ob man das Kind will oder nicht, nachdem man weiß, ob die Zellen irgendwelche Erbkrankheiten oder Mängel aufweisen. Zuerst war die PID nicht erlaubt, bis im Juli 2010 der Bundesgerichtshof das Urteil verkündete, dass die Präimplantationsdiagnostik nicht gegen das Embryonenschutzgesetz verstößt. Nun wird erneut darüber diskutiert. Ursula von der Leyen und Kristina Schröder ( beide CDU) sind für die Zulassung der PID, jedoch nur bei schwerer erblicher Vorbelastungen der Eltern. Merkel hatte sich hingegen für ein vollständiges Verbot der PID ausgesprochen.
Auch der Verband der Lebenshilfe spricht sich eindeutig gegen die Präimplantationsdiagnostik aus.

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