Interview

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Wie kamen Sie zu der Zusammenarbeit mit Herrn Hoheisel?
A. K.:     Das Ganze war mal wieder reiner Zufall! Als ich Architektur in Kassel studierte, kam ein Mann, es war Herr Hoheisel, in das Büro, in welchem ich saß, und versendete von dort aus einige Faxe, da er selbst kein Faxgerät besaß . Ich brachte ihm danach einige Male ein Fax nach Hause, wobei er mit mir über diese redete- woher sie kamen, um was es ging, … . So kamen wir ins Gespräch und fanden heraus, dass wir beide eine ähnliche Denkweise und gleiche Interessen besaßen. Heute  arbeiten wir super zusammen, weiß der Eine einmal bei einem Problem/einem Hindernis nicht weiter, so kann ihm der Andere weiterhelfen. „Wir ziehen eben beide gut an einem Strang“.


Wohin wird der „wandernde“ graue Bus als nächstes kommen bzw. wann?
A.K.:     Der Bus wird als nächstes direkt an das Rheinufer in Köln kommen. Nebenan befindet sich  der LVR (Landschaftsverband Rheinland), welcher der größte Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen in Deutschland ist. Dies scheint eine sehr gute Lage zu sein, besteht ja schließlich eine deutliche Assoziation zwischen LVR und dem grauen Bus.
Erwünscht und nun auch geplant ist der 1. September 2011  für den Umzug, jener denkwürdige Tag, an dem 1939 Hitler den Erlass des Gnadentodes beschloss.
Viele weitere Städte, wie z. B. Reutlingen, Konstanz, Posen (in Polen), Frankfurt,… stellten bereits Anfragen nach dem Denkmal, dies ist der Grund, warum es auch keine bestimmte Reihenfolge gibt und es auch nicht im Voraus möglich ist, die nächsten Standorte zu nennen.

Werden  Sie beim nächsten Umzug bzw. Aufbau des Denkmales vor Ort sein?
Ja, Herr Hoheisel und ich sind immer bei jedem Umzug des Busses dabei. Wir sind zugleich Künstler und Transporteure des Denkmals. Zu Beginn des Projektes ließen wir von Transportfirmen den Auf- und Abbau erledigen. Mit der Zeit erkannten wir jedoch, dass es effektiver ist, den kompletten Ablauf selbst in die Hand zu nehmen.
Herr Hoheisel und ich sind nicht nur die  Künstler der Busse, wir sind auch zugleich ihre Begleiter.
Das Denkmal wird nach der Fahrt langsam, Stück für Stück aufgebaut, das Ganze wird immer von den Medien begleitet. So ist es auch mit unseren Erinnerungen, auch sie werden durch den Bus Stück für Stück aufgebaut, verfliegen aber auch wieder mit der Zeit- immer partweise.

Offizielle Schriften und auch wir jetzt im Gespräch haben abwechselnd die Begriffe „Mahnmal“ oder „Denkmal“ verwendet, gibt es für Sie einen Unterschied?
A.K.: Wir als Künstler verwenden den Begriff „Denkmal“, darin stecken für mich positive Worte wie Denkanstoß oder nachdenken, ein aktiver Prozess bzw. eine Auseinandersetzung setzt sich in Bewegung.
Im Gegensatz dazu verbinde ich mit dem Begriff „Mahnmal“ eher negativ besetzte Worte wie ermahnen, erhobener Zeigefinger, Schuldzuweisung, was anstatt einer aktiven Auseinandersetzung ein Verschließen oder eine Blockade bewirken kann.

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